Event #01 – 24.-26. August 2012

Stadt-Sichten

Urs Aeschbach / CH
Maria Ångerman / FIN
Merrick Belyea / AUS
Nicolas Carrier / F
Jan Torpus / CH
Ingke Günther &
Jörg Wagner / D


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Stadt-Sichten – Im Fokus des ersten Events stehen individuelle Darstellungen städtischer Landschaften von sechs Künstlerpositionen. Im Kleinen Markgräflerhof laden vier Video-Arbeiten zum verweilen ein und lassen die BetrachterInnen in unterschiedliche narrative Geschichten eintauchen.

In der Video-Arbeit Night Walk (2009) von Maria Ångerman wird ein Porträt einer urbanen Nachtlandschaft aufgezeigt, in der einsame Charaktere die Bildfläche passieren. Trotz ihrer unterschiedlichen Geschichten und geografischen Entfernungen, sind die Personen durch eine nächtliche Textur verbunden und strahlen eine Mischung aus stiller Sehnsucht und dunklem Unbehagen aus. In ihnen verwandelt sich Nähe in Distanz und Alltägliches in Geheimnisvolles. Diese Stimmung wird durch die bewusst ausgelassene Narration unterstrichen.(Abbildungen: Video-Stills)



Ähnliches bewirkt die Arbeit it's the ghost (2012) von Nicolas Carrier. Die Videoaufnahmen nehmen die BetrachterInnen auf eine Reise durch eine farblose, scheinbar verlassene Vorortsiedlung/Suburb mit. Nur vereinzelt nehmen einen spielende Kinder kurz in Bann. Die Vorstellung eines Mysteriums erweckt ein thrillerhaftes, unangenehmes Gefühl, das durch den ewig gleichen Rhythmus der Tonspur verstärkt wird. (Abbildungen: Video-Stills)



Der Titel der Video-Arbeit Varanasi Connection (2009) von Urs Aeschbach lässt so einiges vermuten. In einer modellhaften, bunten Strassenflucht steht im Zentrum ein Strom-Telefonmast. Wie aus dem Nichts werden von überall her Leitungen gelegt, an- und abgezapft, bis ein anarchistisches Monument ensteht. Unterlegt ist das ganze mit einer Komposition eines indischen Saiteninstrumentes.
Die Arbeit besticht durch ihre spontane Einfachheit, ihren Charme und Witz, die aber auch Fragen in Bezug auf Gesellschaftsnormen und -formen aufwirft. (Abbildungen: Video-Stills)



Wie definiert sich urbaner Raum? In der Video-Arbeit Belyea St (2010) von Merrick Belyea ist die materielle Ausgestaltung des Ortes/Gebietes und dessen Bespielung der räumlichen Bühne auf ein Minimum urbaner Architektur reduziert; auf eine Einhaussiedlung.

Durch Kamerafahrten rund um ein Hausmodell und der beklemmenden Hintergrundmusik, wird ein Spannungsfeld zwischen Zerstörung und Wiederaufbau inszeniert. Was in der Erinnerung haften bleibt ist, wie sich die Natur den urbanen Raum zurückerobert, ohne ihn jemals richtig verlassen zu haben. (Abbilduneg: Video-Stills)



Über die Ausstellung im Kleinen Markgräflerhof hinaus, regen zwei Interventionen im öffentlichen Raum zum weiteren Diskurs an.

lifeClipper3 (2010) von Jan Torpus ist ein interaktives new-media Kunstwerk, es bewegt sich zwischen Kunst und Forschung und ermöglicht eine computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Ausgerüstet mit einem tragbaren Computersystem, Headset mit Display, Kamera und Mikrofon lädt Jan Torpus zu einem intensiv erlebbaren Spaziergang durch den „St. Johannspark“ ein, indem die Realität der echten Landschaft mit künstlich erzeugten Bildinhalten erweitert wird. Die Parkfläche wird so zum „Playground“ für Experimente zwischen den Welten.(Abbildungen: Impressionen)



Die Ansicht einer Stadt wird auch durch die Menschen gebildet, die diese bewohnen. Oft sind es kleine Dinge im Alltag, Begegnungen, Austausche und die zwischenmenschlichen Beziehungen, die einen Ort sympathisch oder ablehnend erscheinen lassen.

Das Künstlerpaar Ingke Günther & Jörg Wagner arbeiten seit längerem an einem Projekt Feldforschung Abendbrot. (In der Schweiz ist das Abendbrot eher unter dem Begriff „Café complet“ bekannt, was einem Frühstück mit Kaffee und Konfitüre nahe kommt.)
Im Vorfeld unseres Events traten die Beiden in Basel interventions mässig mit Menschen vor Ort in Kontakt treten, um die kulturellen Gepflogenheiten und individuellen Gewohnheiten rund um das Abendbrot zu untersuchen. Die Erfahrungen, Ergebnisse, Bilder, etc. wurden während dem ersten Event als Aktion und Installation sichtbar.

Im Rahmen von Stadt(t)räume setzen Ingke Günther und Jörg Wagner ihr seit 2009 laufendes Projekt Feldforschung Abendbrot fort und möchten in die privaten Alltagsräume der Stadt vordringen. Mit Interventionen im Basler Stadtraum fragen sie nach der alltagskulturellen Praxis des Nachtessens, insbesondere nach einer speziellen Schweizer Ausprägung: dem Café complet.

Mit ihrem mobilen Abendbrottisch lassen sie sich an unterschiedlichen, belebten Orten nieder, um mit Passanten über ihre Abendbrotkultur – ihre Vorlieben, Prägungen und Erinnerungen  – ins Gespräch zu kommen. Dabei werben sie auch um Einladungen nach Hause, um sich am individuellen Abendbrottisch auszutauschen.

Einen ausschnitthaften Reflex auf die sowohl am „urbanen“ wie häuslichen Abendbrottisch stattgefundenen Begegnungen, Gespräche und Erfahrungen geben die nun während des Events #01 umgesetzten Aktionen wieder. Günther & Wagner laden dazu in ihr für ein Wochenende geöffnetes „Café complet“ ein.

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Programm: Details - Event #01

Vernissge: Freitag, 24. August 2012 . 19 Uhr
.  Begrüssung: Rainer Bartels
Einführung: Janine Schmutz
Aktion: Inke Günther & Jörg Wagner - Feldforschung Abendbrot
   Café complet en miniature, Kleines Nachtessen für alle

Ausstellung und Aktion: 25./26. August 2012 . 14 - 19 Uhr
.  Ausstellung im
Kleinen Markgräflerhof
Aktion im öffentlichen Raum: Jan Torpus - lifeClipper3
   Augmented Reality-Spaziergänge im St. Johannspark, Basel

Finissage: Sonntag, 26. August 2012 . 17
- 19 Uhr
Aktion: Inke Günther & Jörg Wagner - Feldforschung Abendbrot
   Geschlossene Gesellschaft (15-Minuten-Intervalle)
   Wenn alle Stühle am Abendbrottisch belegt sind, schliesst sich die Tür
   zum konzentrierten Austausch über "Café complet", um sich danach
   für die nächste geschlossene Gesellschaft zu öffnen.

Zum Kleinen Markgräflerhof . Augustinergasse 17 . Basel / CH


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